Ein Kommentar von Karl Kammerhofer
Bizzeln, oder können wir uns betreffend der Gmundner Stadtgestaltung und Stadtbahn in einigen Bereichen einigen ?
Die individuelle Motorisierung wird wahrscheinlich ein Beispiel der Evolution sein, das sich in den nächsten 50 Jahren von selbst regulieren wird.
Es entspricht nicht der evolutionären Vernunft, wenn alleine in Gmunden täglich 5.000 Menschen jeweils einzeln 100 Pferdestärken samt zwei Tonnen Stahl ( &Co) in Bewegung setzen um weniger als drei Kilometer in Gmunden zurückzulegen.
Die Osterinseln waren ein Beispiel wie Konkurrenzdenken von Clans und religiöse Kurzsicht, als diese damals, in weniger als 100 Jahren, ihre eigenen Lebensgrundlagen selbst zerstörten.
Natürlich ist es absurd dieses Verhalten logisch oder mathematisch in den Griff zu bekommen. Da kann ich noch so richtig „v/t“ rechnen wie ich will. Wenn die Geschwindigkeit durch die Gmundner Innenstadt als Annahme nicht 10 Meter pro Sekunde sein kann/darf, bitte, was dann? Rechnerisch verwerfen und beweisen kann man bekanntlich alles. Das haben uns schon die alten Griechen gezeigt.
In der sophistischen Philosophie gelingt zum Beispiel der logische “Nachweis”, dass es dem schnellsten Läufer der Griechen nicht gelingen könne das langsamste Lebewesen, eine Schildkröte, im Wettlauf einzuholen, und dass ein abgeschossener Pfeil im Fluge still steht.
Liebe Gegner der Gmundner Stadtbahn, einigen wir uns doch bei einigen Fakten:
- Die individuell Motorisierten nutzen ihre teure Investition täglich im Schnitt bestenfalls zu 3%. Bitte anerkennt das auch, bevor ihr andere Rechnungen für andere Verkehrsmittel anstellt. Auch die individuell Motorisierten brauchen öffentliche Straßen und emittieren Schadstoffe die weder klima- noch gesundheitsverträglich sind und uns allen noch sehr teuer kommen werden.
- Auf der beschienten Strecke zwischen Vorchdorf und Bahnhof Gmunden fehlen uns gerade noch 500 Meter für den Zusammenschluss. Das sind weniger als 3% der Gesamtstrecke. Niemand würde gesamte Strecke nochmals neu bauen. Es geht nur um diese paar hundert Meter.
- Die künftige Stadtbahn (32 Meter) wird täglich auf 60 Fahrten durch die Gmundner Innenstadt kommen. Den Anteil am gesamten Verkehrsaufkommen – man sagt 15.000 motorisierte Fahrzeuge – will ich gar nicht ausrechnen so gering ist er (unter 1% auch wenn die Länge der Bahn berücksichtigt)
- Die Gmundner Innenstadt und die Brücke hätte auch in den nächsten 30 Jahren immer wieder Sanierungsbedarf. Hier ein Gasrohrbruch dort eine undicht Wasserleitung oder ein kaputter Kanal. Alle diese Sanierungen kommen a) plötzlich und b) beschädigen sie zusätzlich die daneben liegenden Leitungen. Diese Summe der Sanierungen und dann erst der Neubau kommen volkswirtschaftich teurer als JETZT ein Neubau. Aus diesem Grund erneuert man sein Auto in der Regel im Schnitt alle sieben Jahre, auch wenn das Auto noch weiter 15 Jahre fahren würde. Der Stress mit der Unzuverlässigkeit und den Kosten der Reparaturen des Autos sind dann meist nach sieben Jahren in der Regel höher als eine Neuanschaffung. So ist es auch mit der Infrastruktur und der Brücke in Gmunden. Vom günstigen finanziellen Zeitfenster für Gmunden will ich da gar nicht reden.
Der Gmundner Gemeinderat und die OÖ Landesregierung hatten als unsere Vertretungen nach langer Planung ihre Entscheidungen getroffen. Der Bau ist auf 200 Meter schon fertiggestellt und die Bahnen sind in ihrer Basis schon fertig.
Was wirklich für mich noch offen ist das WIE dieses Jahrhundert Werkes für Gmunden. Wir alle – Gegner und Befürworter der Stadtbahn sollten uns jetzt darauf konzentrieren architektonischen oder städtebaulich Pfusch dieser Großinvestition zu verhindern. Das wäre – aus meiner Sicht – jetzt unsere Aufgabe.
Beste Grüße
Karl Kammerhofer