Gmunden in Zeiten von Corona

Der Kauf der Halbinsel Toskana durch das Land OÖ ist ein gutes Beispiel. Der Park bietet der heimischen Bevölkerung ein einzigartiges Naherholungsgebiet. Die Villa mit dem Kongresszentrum und dem geplanten Hotel beim Landschloss kann eine Attraktion für die Kulturhauptstadt sein, mit nachhaltiger Wirkung.

Seit Mitte März 2020 ist unser Leben fast komplett auf den Kopf gestellt: viele sind im Homeoffice, teilweise mit Kindern, die nicht verstehen können, dass die Eltern auch zu Hause arbeiten müssen. Einige sind besonders gefordert, zB Gesundheitsberufe und Mitarbeiter mit direktem Kundenkontakt, da sie mehr als andere von einer Ansteckung gefährdet sind. Nicht vergessen darf man auch die vielen Selbstständigen, die seit Wochen versuchen, irgendwie über die Runden zu kommen, obwohl kein Einkommen zur Verfügung steht und die Fixkosten dennoch weiter bezahlt werden müssen. Uns alle hat die neue Situation eiskalt erwischt.

Wir treten bei den Planungen der Kulturhauptstadt 2024 für Projekte ein, bei denen die Bevölkerung von Gmunden nachhaltig profitiert.

Dennoch funktioniert das Leben irgendwie, auch wenn es massive Einschränkungen gab und noch länger geben wird. Die Welt dreht sich weiter, auch wenn wir alle das Gefühl haben, machtlos einem unsichtbaren Feind ausgeliefert zu sein.

Und eben gerade weil sich die Welt auch in Zeiten von Corona weiter dreht, müssen wir auch wieder nach vorne schauen und die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen annehmen und bewältigen.

Ein Beispiel ist die Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024:
Was ist hier geplant und wer organisiert was? Bleiben Förderzusagen der EU und vom Land aufrecht? Kann Gmunden die Vorgaben und selbst gesteckten Ziele erreichen, und macht das alles überhaupt noch Sinn, oder sollten wir uns lieber auf uns selber konzentrieren, anstatt Gmunden in Europa zu präsentieren? Wie und wo setzen wir unsere Prioritäten, sei es finanziell, aber auch in der Verwendung der Kapazitäten der Beteiligten?

Es gibt im Moment so viele Menschen, die auf Grund der Corona-Krise nicht wissen, wie sie ihr Leben bestreiten sollen, weil sie den Job verloren haben oder keine Einnahmen mehr erzielen können. Wäre es nicht eine Überlegung wert, zuerst auf die eigenen Leute zu schauen anstatt Geld in Projekte zu pumpen, die nach 2024 vielleicht niemanden mehr interessieren, weil sie zu kurzfristig gedacht sind?

Viele offene Fragen, die hoffentlich viele gute Antworten finden. Da uns das Projekt Kulturhauptstadt Salzkammergut 2024 als Gemeinde alle betrifft, hoffe ich auf eine vorausschauende und maßvolle Überlegung, welche Themen dabei besonders wichtig sind.

Keinesfalls darf es sein, dass wir Geld einfach für Ideen verbraten, die im Moment einfach nicht notwendig sind. Förderungen müssen sehr genau überlegt bzw. deren Sinn hinterfragt werden und Großprojekte müssen auf ihren langfristigen Nutzen geprüft werden. Zu guter Letzt sollten wir die Ressourcen, die in Form von sehr engagierten Menschen in Gmunden vorhanden sind, nutzen und nicht auf externe Berater oder Organisationen zurückgreifen, damit die Wertschöpfung in der eigenen Gemeinde bleibt und somit uns allen zu Gute kommt.

Uli Harringer