Kösslmühle – oder Der Verlust des Kurzzeitgedächtnisses

Als Bürger finde ich es erfreulich, dass sich die ÖVP kurz vor der Gemeinderatswahl im Herbst 2015 vom Projekt der Seniorenresidenz anstelle der Kösslmühle distanziert hat. Die Behauptung der ÖVP in der November/Dezember-Ausgabe 2016 von „mittendrin“, dass sich die ÖVP und Bürgermeister Stefan Krapf aufgrund der Größe und architektonischen Gestaltung gegen ein Umwidmungsverfahren ausgesprochen hätten, ist jedoch schlichtweg falsch und bedarf einer Korrektur.

Die Mehrheitspartei war 2015 von der überdimensionierten Seniorenresidenz durchaus angetan.

In der Sitzung des Gemeinderates am 23. März 2015 hat die ÖVP geschlossen für eine Umwidmung und Änderung des Altstadt-Bebauungsplanes zur Realisierung der Seniorenresidenz gestimmt, mit der Begründung, dass es sich bei der Kösslmühle zwar um ein charakteristisches Gebäude handle, ein Verfall aber ebenfalls nicht positiv sei. Weiters wurde argumentiert, das Projekt sei eine Bereicherung für Gmunden und trage zur Belebung bei. Mit der ÖVP haben noch die FPÖ und die SPÖ (mit einer Stimmenthaltung) für das Projekt der Seniorenresidenz gestimmt. Allein die Grünen und die Stadtliste haben sich dagegen ausgesprochen mit dem Argument, das Projekt stünde im krassen Widerspruch zu den Zielsetzungen des Altstadt-Bebauungsplanes.

Erst die Medieninitiative der Grünen und die Empörung der Bevölkerung haben einen Stimmungsumschwung des Bürgermeisters bewirkt, noch rechtzeitig vor der Wahl.

Dies sei der ÖVP in Erinnerung gerufen. Die Visualisierung des Projekts durch die Grünen hat großen Unmut der Bevölkerung gegen die geplante Seniorenresidenz hervorgerufen. Aus meiner Meinung nach wahltaktischen Überlegungen hat dann der Bürgermeister das Projekt gestoppt. Sich jetzt mit fremden Federn zu schmücken, finde ich einfach nicht korrekt. Die Freude, dieses überdimensionierte Projekt verhindert zu haben, teile ich allerdings mit dem Bürgermeister.

Otto Kienesberger

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Bild: Grüne Gmunden